Ob Neubau oder sanierter Altbau: Eine dichte Gebäudehülle ist die Grundlage für Energieeffizienz, Bauschadensfreiheit und hohen Wohnkomfort. Doch sind wirklich alle Anschlüsse, Fugen und Durchdringungen luftdicht ausgeführt? Der Blower-Door-Test, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, liefert die Antwort. Als zertifizierter Messtechniker führe ich diese wichtige Qualitätskontrolle durch und stelle sicher, dass Ihr Gebäude die energetische Qualität erreicht, die Sie erwarten und für die Sie investieren.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass Gebäude dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet sein müssen. Doch diese Anforderung ist mehr als nur eine gesetzliche Vorgabe: sie hat direkte Auswirkungen auf Ihre Immobilie.
Undichte Stellen in der Gebäudehülle, sogenannte Leckagen, führen zu unkontrollierten Wärmeverlusten im Winter und lassen im Sommer Hitze eindringen. Das treibt Ihre Energiekosten unnötig in die Höhe. Weitaus kritischer ist jedoch, dass durch diese Leckagen feuchte Raumluft in die Dämmung und die Baukonstruktion gelangen kann. Dort kondensiert die Feuchtigkeit, was zu schweren Bauschäden und Schimmelbildung führen kann. Eine professionelle Luftdichtheitsmessung deckt diese Schwachstellen auf, bevor teure Folgeschäden entstehen.
Für den Blower-Door-Test wird in eine Außentür oder ein Fenster ein Rahmen mit einem kalibrierten Ventilator eingesetzt. Dieser erzeugt im Gebäude einen konstanten Unter- und Überdruck (in der Regel 50 Pascal). Dabei messe ich, wie viel Luft pro Stunde durch die undichten Stellen in der Gebäudehülle strömt. Das Ergebnis, der sogenannte n50-Wert (Luftwechselrate), gibt präzise Auskunft über die Qualität der Luftdichtheit. Je niedriger dieser Wert, desto dichter und hochwertiger ist Ihr Gebäude ausgeführt.
Der ideale Zeitpunkt für eine baubegleitende Messung ist, wenn die luftdichte Ebene, zum Beispiel die Dampfbremsfolie, fertiggestellt, aber noch unverkleidet ist. So können eventuelle Leckagen noch einfach und kostengünstig nachgebessert werden. Eine zweite, abschließende Messung erfolgt am bezugsfertigen Gebäude.
Eine normgerechte Messung inklusive Vorbereitung, Durchführung und optionaler Leckageortung dauert in der Regel zwischen 2 und 4 Stunden, abhängig von der Größe und Komplexität des Gebäudes.
Ja, es sind einige einfache Vorbereitungen nötig: Alle Fenster und Außentüren müssen geschlossen, Innentüren geöffnet sein. Die Heizungs- und Lüftungsanlage wird temporär abgeschaltet und Kaminöffnungen werden abgedichtet. Sie erhalten von mir vor dem Messtermin eine detaillierte Checklis
Der n50-Wert gibt an, wie oft das gesamte Luftvolumen des Gebäudes bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal pro Stunde ausgetauscht wird. Das GEG schreibt hier Grenzwerte vor, zum Beispiel 3,0 h⁻¹ für Gebäude ohne Lüftungsanlage. Für ein KfW-Effizienzhaus gelten deutlich strengere Anforderungen von beispielsweise 1,5 h⁻¹ oder weniger.
Der Blower-Door-Test liefert nicht nur einen Kennwert, sondern dient auch als aktives Werkzeug zur Fehlersuche und ist eine zwingende Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Fördergeldern.
Besteht das Gebäude den Test nicht oder sollen gezielt Schwachstellen gefunden werden, beginnt die Leckageortung. Während der Ventilator einen Unterdruck erzeugt, strömt Außenluft durch die undichten Stellen ins Innere. Mit hochempfindlichen Messgeräten, einer Wärmebildkamera oder einem ungefährlichen Theaternebel können diese Luftströmungen exakt lokalisiert werden. So finden wir präzise die undichten Anschlüsse an Fenstern, Steckdosen oder Rohrdurchführungen, die dann gezielt nachgebessert werden können.
Wenn Sie für Ihren Neubau oder Ihre Sanierung eine KfW-Förderung nutzen, ist ein Blower-Door-Test in den meisten Fällen verpflichtend. Das positive Messergebnis sowie das zugehörige Prüfprotokoll sind Bestandteil des Verwendungsnachweises, der bei der KfW eingereicht werden muss, um den Tilgungszuschuss zu erhalten. Der Test ist somit der entscheidende Schritt, um die volle Fördersumme zu sichern.
Das ist zunächst kein Problem, sondern eine Chance. Der Test hat seinen Zweck erfüllt und eine Schwachstelle aufgedeckt. Im Rahmen der Leckageortung finden wir die Ursachen, die dann vom zuständigen Handwerker nachgebessert werden können, bevor eine Wiederholungsmessung durchgeführt wird.
Ja, eine Messung ist auch in bereits bewohnten Gebäuden problemlos möglich. Sie ist besonders sinnvoll, wenn Sie unter Zugluft leiden, hohe Heizkosten haben oder eine Sanierung planen.
Nein, absolut nicht. Der Prüfdruck von 50 Pascal ist sehr gering und entspricht in etwa dem Druck von stärkerem Wind. Es besteht keinerlei Gefahr für Fenster, Türen oder die Bausubstanz.
Das Thema Luftdichtheit wirft oft Fragen auf, insbesondere im Zusammenhang mit dem Raumklima. Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Anliegen von Bauherren.
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Schimmel entsteht durch Feuchtigkeit, die in die Konstruktion eindringt, was durch eine dichte Hülle verhindert wird. Ein luftdichtes Gebäude benötigt jedoch zwingend ein Lüftungskonzept, um den Luftaustausch kontrolliert sicherzustellen.
Typische Schwachstellen sind unsorgfältig verklebte Stöße von Dampfbremsfolien, undichte Anschlüsse von Fenstern und Türen, Durchdringungen für Kabel und Rohre sowie undichte Bodeneinschubtreppen.
Als Bauherr sind Sie herzlich eingeladen, bei der Messung und Leckageortung anwesend zu sein. Es ist zudem sinnvoll, wenn die verantwortlichen Handwerker teilnehmen.
Das Verfahren B ist der Standardfall, bei dem absichtlich verschließbare Öffnungen für die Messung temporär abgedichtet werden. Das Verfahren A lässt diese Öffnungen offen und wird seltener angewendet.
Der Test ist ein Nachweis über die Qualität der Bauausführung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Eine fachgerecht hergestellte, luftdichte Ebene ist jedoch dauerhaft und altert nicht, solange sie nicht mechanisch beschädigt wird. Das Ergebnis ist also ein sehr verlässlicher Indikator für die langfristige Qualität und Dichtheit Ihres Gebäudes.
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